Vor ein paar Jahren fuhren wir auf unserem Weg nach Portugal durch die französischen Pyrenäen und waren so begeistert, dass wir nochmal einen Urlaub dort verbringen wollten. Dieses Mal ging es für uns auf der spanischen Seite entlang, mit einem Abstecher nach Andorra. In den Pyrenäen warten nicht nur mehrere Gipfel über 3000 Meter, sondern auch schöne Nationalparks mit zahlreichen Wandermöglichkeiten.
Wir hatten 3 Wochen Zeit und ich habe wieder mit My Maps eine Karte mit interessanten Sehenswürdigkeiten und Routen erstellt. Durch das Lesen von Reiseberichten und Foren gab es noch viele nützliche Tipps und Ideen die ich in meiner Planung aufgenommen habe.
Leider habe ich mir dann ein paar Wochen vor unserem Urlaub das Sprunggelenk gebrochen und war auf Krücken und Rollstuhl angewiesen. Wir mussten sämtliche Wanderungen streichen und schauten deshalb nach Sehenswürdigkeiten, die ich besichtigen konnte. Geplant waren auch Bike-Parks, hier durfte dann Tom ohne mich fahren.
Was dich erwartet
Tag 6 Fahrt Petit Train Jaune und Weiterfahrt nach Andorra
Tag 17 Weiterfahrt nach Arguedas
Tag 23 Weiterfahrt an der Loire bis Belfort
Reisezeit
Die beste Reisezeit für die Pyrenäen ist von April bis Oktober. Das Wetter ist in dieser Zeit ideal mit durchschnittlichen Höchsttemperaturen zwischen 20°C und 26°C. Im Herbst, insbesondere im September und Oktober, sind auch wesentlich weniger Touristen unterwegs und die Landschaft erstrahlt in wunderschönen Herbstfarben.
Wir waren von Ende August bis Mitte September unterwegs und hatten sehr schönes Wetter mit Tagen bis zu 30°C und nur 2 Regentage.
Mautgebühren
Frankreich:
Auf den meisten Autobahnen in Frankreich müssen Mautgebühren gezahlt werden, teilweise sind auch Tunnel und Brücken mautpflichtig. Die Mautkosten werden über Tickets abgerechnet, die bei der Einfahrt gezogen und bei der Ausfahrt bezahlt werden. Wieviel Maut man zahlen muss, hängt von der Strecke und dem Fahrzeugtyp ab. Da es in Frankreich keine Kfz-Steuer gibt, muss jeder, egal ob Einheimischer oder Tourist, eine Gebühr entrichten.
Der Preis pro Kilometer reicht von 7 bis 53 Cent und durchschnittlich muss man mit rund 10 Cent pro Kilometer rechnen. Es gibt aber auch deutlich teurere Strecken. Für die Bezahlung der Maut gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten: Barzahlung, Kreditkarte oder via elektronischer Gebührenerfassung, sogenannte Télépéage.
Spanien:
Viele der Autobahnen in Spanien sind nicht mehr kostenpflichtig. Es liegen nur noch ca. 30% der Autobahnen und Schnellstraßen in privaten Händen und hier muss eine Maut gezahlt werden. Die Mautkosten werden, wie in Frankreich, über Tickets abgerechnet, die bei der Einfahrt gezogen und bei der Ausfahrt bezahlt werden.
Für die Bezahlung der Maut gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten: Barzahlung, Kreditkarte oder VIA-T-Box. Für jede Bezahlung gibt es separate Fahrspuren.
Wir haben immer mit unserer Kreditkarte bezahlt und das geht wirklich einfach und schnell. Die Höhe der Mautgebühren in Frankreich hat uns jedoch ziemlich überrascht. Hier kommt doch eine ganz schöne Summe zusammen und wir haben insgesamt 284.- Euro gezahlt. Die Maut in Spanien betrug 26.- Euro.
Reiseroute und Karte mit allen Sehenswürdigkeiten
Auf dieser Karte seht ihr unsere Reiseroute und alle Sehenswürdigkeiten, die wir angeschaut haben. Insgesamt sind wir 4706 Kilometer gefahren.
Allgemeines über Pyrenäen
Die Pyrenäen sind eine rund 430 Kilometer lange Gebirgskette, die sich im Norden fast bis zum Atlantik und im Süden fast bis zur Küste des Mittelmeers erstreckt. Die Staatsgrenze zwischen Frankreich und Spanien folgt im Wesentlichen dem Gebirgskamm und mitten in den Pyrenäen liegt auch der Kleinstaat Andorra.
Die Gebirgskette besteht aus drei Hauptabschnitten: den westlichen oder atlantischen Pyrenäen, den Hoch- oder Zentralpyrenäen und den östlichen Pyrenäen. Hier findet man ein Hochgebirge mit über 2000 Gipfeln über 3000 Meter Höhe, der höchste Gipfel ist der Pico de Aneto mit einer Höhe von 3404 Metern.
Die Pyrenäen sind, wie die Alpen, ein zwischen 50 und 140 Kilometer breites Faltengebirge, welches zu einem Drittel in Frankreich und zu zwei Dritteln in Spanien liegt. Naturliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten, denn die Pyrenäen sind ein beliebtes Reiseziel für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Skifahren oder Mountainbiken. Sie bieten eine atemberaubende Landschaft mit tiefen Tälern, hohen Gipfeln und malerischen Seen. Bei der alljährlichen Tour de France sind die Bergetappen der Pyrenäen eine der großen Herausforderungen. Wanderer können sich gleich über drei große Fernwanderwege freuen, den GR 11, GR 10 und den HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne).
In den Pyrenäen gibt es drei Nationalparkt. Der älteste ist der 1917 auf der spanischen Seite geschaffene Nationalpark Ordesa y Monte Perdido mit einer Fläche von 156 km². Ebenfalls in Spanien liegt der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici mit einer Größe von rund 141 km², er ist damit der kleinste der drei Nationalparks. Auf der französischen Seite wurde 1967 der Parc national des Pyrénées geschaffen, dieser ist 457 km² groß.
In den Pyrenäen wird Weidewirtschaft mit Schafen, Rinder und Ziegen betrieben und man findet in den Sommermonaten auch viele Almwirtschaften. Hier kann man dann den aus der Schaf- oder Ziegenmilch hergestellten Käse erwerben.
Bei der Fahrt durch die Pyrenäen kommt man über die engen, kurvenreichen Bergstraßen teilweise nur sehr langsam voran. So hat man aber Zeit, die einzigartige Landschaft zu genießen.
N 260
Unser Plan war, auf der spanischen Seite der Pyrenäen die N 260 entlangzufahren.
Die N 260 ist die nördlichste Ost-West-Verbindung in Spanien und beginnt an der Grenze in Portbou und endet in Sabiñánigo. Je nach Webseite ist es die spektakulärste, gefährlichste, schönste oder bergigste Straße in Spanien. Sie ist auf jeden Fall sehr gut ausgebaut, durch die Felsen auch manchmal sehr schmal, aber gut zu fahren. Die Straße ist außerdem bekannt für ihre großartige Landschaft und bietet viele Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren. Man findet an der Strecke auch viele hübsche Dörfer die einen Besuch wert sind. Wir sind die Straße nicht an einem Stück gefahren, sondern haben immer wieder kleine Abstecher nach links und rechts zu Sehenswürdigkeiten gemacht.
Unsere Tour
Tag 1 Fahrt Richtung Frankreich
Nachdem unser Wohnmobil bis kurz vor unserer Reise noch wegen einer größeren Reparatur in der Werkstatt war, konnte ich jetzt endlich alles einräumen. Ich bin immer erstaunt wieviel Kleinigkeiten wir haben, aber es hat alles seinen Platz gefunden. Selbst mein Rollstuhl, der nach meiner Sprunggelenksoperation dieses Mal mit musste, passte gut ins Wohnmobil.
Nach dem Mittagessen ging es dann voller Vorfreude endlich los. Unsere Route führte uns Richtung Karlsruhe und dadurch standen wir dann gleich in die Großbaustelle bei Pforzheim. Anschließend ging es jedoch zügig weiter und in Ottmarsheim fuhren wir über die Grenze nach Frankreich. Hier war die Autobahn sehr leer und wir kamen gut voran. Zum Abendessen machten wir eine kleine Pause an einem der vielen schönen Parkplätze an der Autobahn. Dank der doch sehr hohen Autobahngebühren sind die Parkplätze hier in Frankreich deutlich liebevoller angelegt als bei uns und auch sehr gepflegt. Frisch gestärkt ging es dann weiter und als wir langsam müde wurden, suchte ich einen Schlafplatz für die Nacht. Auf park4night gab es zwar viele Stellplätze abseits der Autobahn jedoch schreckten mich die Kommentare ab. Vermehrt wurden hier Wohnmobile aufgebrochen oder Fahrräder vom Träger gestohlen. Ich kann mir zwar nie vorstellen, wie nachts jemand das Wohnmobil ausräumt wenn ich schlafe, aber sowas macht mir schon Angst. Wir beschlossen deshalb, an einer Raststätte zu übernachten. Der Wohnmobilparkplatz war zwar zwischen den ganzen LKWs, aber wir stellten uns lieber in die Nähe des Shops, da wir hofften, so sicherer zu stehen.
Ich bin bei solchen Dingen die ängstlichere und brauchte auch lange, bis ich eingeschlafen war. Zum Glück hatten wir jedoch eine ruhige Nacht.
Tag 2 Weiterfahrt nach Carcassonne
Weil ich nicht mehr schlafen konnte, war ich heute schon recht früh wach. An der Raststätte gab es frische Croissants, über die ich mich sehr freute und nach dem Frühstück ging es dann auf der A75 weiter Richtung Carcassonne. Dauerregen verfolgte uns bis nach Clermont-Ferrand und wir haben von der Landschaft leider nicht viel gesehen. Das Wetter wurde dann zum Glück besser, aber die Sonne ließ sich trotzdem nicht blicken.
Unser erster Stopp führte uns heute zum Garabit-Viadukt in der Nähe von Saint-Flour.
Das Garabit-Viadukt ist eine stählerne Eisenbahnbrücke mit einer Länge von fast 565 Meter und einer Höhe von 112 Meter, die das Flusstal der aufgestauten Truyère überspannt.
Die Brücke wurde von 1880 bis 1888 von Gustav Eifel gebaut und war 25 Jahre lang die weltweit höchste Eisenbahnbrücke. Neben der Eisenbahnbrücke hat Gustav Eifel in den Jahren 1887-1889 auch den Eifelturm erbaut, er musste also an zwei Orten gleichzeitig gewesen sein.
Wir fuhren zuerst ins Tal an die Truyère und hatten dort schöne Blicke auf die Brücke. Hier konnte man auch eine Bootsfahrt machen und die Brücke vom Wasser aus betrachten. Weiter ging es dann zum Rastplatz Aire de repos de Garabit, von wo man ebenfalls einen schönen Blick auf die Brücke hatte.
Weiter ging es dann auf der A 75 und unser nächstes Zwischenziel auf dem Navi war das Viaduc de Millau, eine der bekanntesten Brücken Frankreichs. Vorher erreichten wir aber noch den höchsten Punkt der A 75, den Col des Issartets auf einer Höhe von 1.129 Metern. Die Autobahn A 75 hat längere Abschnitte, die auf über 1.000 Meter Höhe gebaut sind und sie ist somit eine der höchstgelegenen Autobahnen Europas.
Auf der Weiterfahrt sah man dann schon von weitem die beeindruckende Brücke über das Tarn-Tal. Sie wurde gebaut, da früher zur Urlaubszeit Autokolonnen den Tarn über eine kleine Brücke in Millau überquerten. Das führte zu kilometerlangen Staus und vielen Unfällen und gehört heute der Vergangenheit an.
Das Viaduc de Millau, das von Norman Forster gestalterisch ausgearbeitet wurde, ist mit 2.460 Metern bis heute die längste Schrägseilbrücke der Welt und mit einer maximalen Pfeilerhöhe von 343 Metern das höchste Bauwerk Frankreichs und die höchste Brücke in Europa. Offiziell ist das Viaduc de Millau eines der insgesamt 18 „Grands Sites de Midi-Pyrénées“, der herausragenden Sehenswürdigkeiten der Region.
Für die Kosten in Höhe von rund 400 Millionen kam die eigens dafür gegründete Firma
„Compagnie Eiffage du Viaduc de Millau“ auf, die im Gegenzug bis zum Jahr 2079 die Mautkonzession für die Brückenüberfahrt erhält und solange auch für den Unterhalt zuständig ist. Danach wird das Viadukt in den Besitz des französischen Staates übergehen. Die A 75 ist zwar mautfrei, für die Passage über das Viadukt muss man jedoch ca. zehn Euro pro Fahrzeug bezahlen.
Ich hatte gelesen, dass es von der Tankstelle Aire du Viaduc de Millau einen Weg zum Aussichtspunkt Point de Vue du Viaduc de Millau gab. Leider war der Weg doch zu steil für mich und es fing auch wieder an zu regnen. So begnügten wir uns mit der Aussicht von weiter weg, die aber auch sehr schön war.
Wir setzten unsere Fahrt Richtung Carcassonne weiter. Immer wieder gab es sinnflutartige Regenfälle und ich hoffte, dass das Wetter morgen besser war.
In Carcassonne angekommen entschieden wir uns, doch nicht auf den Wohnmobilstellplatz zu fahren, sondern auf dem Campingplatz etwas außerhalb der Stadt. Ohne Probleme bekamen wir auch einen Platz, denn bei den Franzosen war Ferienende und es waren schon deutlich weniger Touristen unterwegs.
Camping de la Cité
Der Campingplatz ist groß und hat schöne Stellplätze für Wohnmobile, Wohnwagen oder Zelte. Die Sanitäranlagen sind sauber und gepflegt. Es gibt ein kleines Bistrot, in dem man am Vortag Baguette und Croissant bestellen kann. Vom Campingplatz erreicht man über einen markierten Weg in ca. 15 bis 20 Minuten zu Fuß die Festung.
Für die Nacht haben wir 29.- Euro mit Strom bezahlt.
Weitere Infos auf der Webseite
Tag 3 Besichtigung Cité de Carcassonne
In der Nacht hat es viel geregnet und auch am Morgen war das Wetter noch nicht so schön. Wir verbrachten den Vormittag gemütlich am Wohnmobil, bevor es zur Cité Carcassonne ging. Schon von weitem konnten wir die mittelalterliche Festungsstadt sehen, die oben auf einem Hügel thront und das Wahrzeichen der Stadt ist.
Die Cité von Carcassonne wurde im Mittelalter zur Festung ausgebaut und im 19. Jahrhundert restauriert. Es entstand dadurch ein gut erhaltenes Monument, das von seiner Größe und dem Erhaltungszustand her einzigartig in Europa ist und 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Festungsstadt ist von einer doppelten Stadtmauer umgeben, die insgesamt 52 Türme hat und etwa drei Kilometer lang ist. Durch die Porte Narbonnaise und die Porte d’Aude kann ein Großteil der mittelalterlichen Stadt frei besichtigt werden.
Im Innern der noch bewohnten Cité findet man das Château Comtal und die Basilique Saint-Nazaire sowie Hotels, Restaurants, Cafés und Souveniershops. Die Cité de Carcassonne ist außerdem Namensgeber für das Strategie Brettspiel Carcassonne.
Im Vorfeld hatte ich mich schon informiert, ob ich mit dem Rollstuhl die Festung besichtigen konnte und war erfreut, dass es 2 Rollstuhltaugliche Rundwege gab. Über den Eingang Porte Narbonnaise kamen wir ohne Probleme direkt in die Festungsstadt. Hier schlenderten wir durch die kleinen Gassen und besichtigten die schöne alte Häuser. Leider gab es hier viel Kopfsteinpflaster, was das Fahren mit dem Rollstuhl doch sehr anstrengend und schwierig machte. Wir fanden dann ein kleines nettes Café und machten hier Pause, bevor es weiter durch die kleinen Gassen ging.
Mittlerweile waren jedoch so viele Touristen in der Festung, dass es mir zu viel wurde. Wir beschlossen deshalb, in die Stadtmitte von Carcassonne zu fahren.
Hier wollte ich eigentlich 2 Kirchen besichtigen, aber bei der ersten waren wir schon zu spät und sie hatte geschlossen und bei der anderen war gerade eine Messe. Leider war die Innenstadt auch komplett ausgestorben und es hatte nichts geöffnet. Klar, es war Sonntag, aber es gab so viele Cafés und Restaurants die alle geschlossen hatten. Wir hatten dann auch keine Lust mehr irgendwas zu suchen und so ging es wieder an den Campingplatz zurück.
Weitere Infos zur Cité von Carcassonne findest du auf der Webseite
Tag 4 Weiterfahrt zum La Molina Bike-Park
Heute Morgen wurde alles gepackt, da wir weiterfahren wollten. Unser erstes Ziel waren die Orgues d’Ille-sur-Têt. Bevor es jedoch los ging, wurden noch im nahen Supermarkt die Vorräte aufgefüllt.
Da ich gerne kleine Straßen ohne Maut fahre habe ich schon im Vorfeld recherchiert, wie wir am besten zu den Orgues d’Ille-sur-Têt kommen. Dank Google View ist es mittlerweile sehr einfach, die Straßenbeschaffenheit im Voraus zu überprüfen, um zu schauen wie die Straßen aussehen, bzw. wie breit sie sind. Trotzdem bleibt es immer wieder spannend, wo man so entlangfährt. Wir können das aber auch nur machen, da wir ein kleines Wohnmobil haben, mit einem größeren würde ich mir das nicht zutrauen. Meine Aufgabe war es, nach Schildern Ausschau zu halten die Beschränkungen in der Höhe oder im Gewicht anzeigten. Auf unserer heutigen Fahrt kamen wir aber überall problemlos durch die Dörfer und da wenig Gegenverkehr herrschte gab es auch nie größere Probleme auf der Straße. Die Fahrt führte uns durch eine schöne Naturlandschaft, an einem Weinanbaugebiet und am Lac de Caramany vorbei.
Kurz vor den Orgues d’Ille-sur-Têt kommt man am Aussichtspunkt namens Belvedere Orgues d'ìlle vorbei, von dem aus man die Felsformationen schon gut sehen konnte. Wir hatten Glück und auf dem kleinen Parkplatz war noch Platz für unser Wohnmobil. Vom Aussichtspunkt konnte man aber nicht nur die Orgues d’Ille-sur-Têt sehen, sondern eine ganze Reihe weiterer Felsformationen. Diese können aber leider nicht besichtigt werden.
Im Anschluss fuhren wir dann zum Besucherzentrum. Hier kauften wir die Tickets und bekamen auch ein Prospekt, der Eintritt in den Park hat 5 Euro pro Person gekostet.
Die Orgues d’Ille-sur-Têt sind eine geologische Formation aus Sand und Ton, die durch Erosion entstanden ist. Vor vielen Millionen Jahren hat die Têt das Material aus den Pyrenäen hier abgelagert und ein großes Plateau geformt. Dieses wird seitdem von Regenwasser ausgewaschen, wodurch sich die an Orgelpfeifen erinnernden Felsnadeln ergeben.
Da die Erosion anhält, hat diese Attraktion in der Zukunft keinen Bestand. Ein etwa einstündiger Rundweg führt vom Parkplatz durch das Gebiet und bietet einen großartigen Blick auf die „Orgeln“. Auch wenn alles etwas kleiner ist, als ich es mir im Vorhinein vorgestellt hatte, lohnt sich ein Besuch unbedingt.
Weitere Infos auf der Webseite
Weiter ging es dann über die gut ausgebaute N116 Richtung Puigcerdà (Die "N116" ist die Hauptverbindungsstraße zwischen Perpignan und der spanischen Stadt Puigcerda) wo wir die Grenze zu Spanien überquerten. Hier trafen wir dann auch zum ersten Mal auf die N260 die wir nur ein kurzes Stück fuhren, und bogen dann Richtung Osten ab, da wir zum La Molina Bikepark wollten.
Übernachtet haben wir direkt an der Bergbahn, hier gibt es einen Área Autocaravanas.
Es gibt keine Serviceleistungen aber am Tag kann die Toilette an der Bergbahn benutzt werden.
Tag 5 La Molina Bike-Park
Heute Nacht war es draußen sehr kalt, immerhin befinden wir uns hier auf 1700 Meter Höhe. Wir hatten aber zum Glück schon abends die Heizung angemacht und somit war es kuschelig warm. Nach dem Frühstück ist Tom dann los, den Bikepark zu erkunden, während ich den Tag gemütlich am Wohnmobil verbrachte.
La Molina ist das älteste Skigebiet Kataloniens und kann auf die längste Skifahrtradition verweisen. Die Geschichte besagt, dass in diesem Gebiet seit 1908 Ski gefahren wird und die Station soll 1943 den Betrieb aufgenommen haben. Hier wurde auch die erste Skischule gegründet. In La Molina gibt es über 71 Kilometer Pisten und die höchste Stelle im Gebiet liegt bei 2445 Meter. Im Sommer gibt es hier einen sehr bekannten Bikepark in dem auch schon internationale Rennen stattgefunden haben. Von der Bergstation aus kann man viele schöne Wanderungen unternehmen und beim Fun-Park an der Gondelstation kommen die Kinder auf ihre Kosten.
Als Tom mit biken fertig war, packten wir alles zusammen und fuhren über Puigcerdá wieder nach Frankreich zurück und weiter nach Mont-Louis. Hier ging es als erstes zum Bahnhof, denn wir wollten morgen mit dem Petit Train Jaune nach Villefranche-de-Conflent fahren.
Da wir nicht wussten, wie voll es wird, kauften wir uns sicherheitshalber schon heute die Tickets. Der Zug verkehrt nur wenige Male am Tag und wir wollten die Fahrt auf jeden Fall machen. Im Anschluss ging es dann zum Campingplatz Le Petit Canada, wo wir die Nacht verbrachten.
Camping Le Petit Canada (Les Bouillouses)
Der Naturcampingplatz liegt direkt im Pinienwald an einem Fluss und hat sehr große Stellplätze. Die Sanitäranlagen sind neu und sauber und an der Rezeption kann man am Vortag Baguette und Croissant bestellen. Der Campingplatz ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen rund um Mont-Louis und zum Lac des Bouillouses.
Für die Nacht haben wir 25.- Euro ohne Strom bezahlt.
Weitere Infos auf der Webseite
Tag 6 Petit Train Jaune und Weiterfahrt nach Andorra
Auch heute Nacht war es wieder sehr kalt aber die Sonne kam schon zum Vorschein. Nachdem alles gepackt war, machten wir uns auf den Weg zur Bahnstation Mont-Louis-La-Cabanasse, wo der Petit Train Jaune abfuhr. Hier waren, wie erwartet, schon viele andere Reisende und ich war froh, dass ich schon gestern die Tickets gekauft hatte.
Der Zug kam pünktlich und wir konnten einsteigen. Leider war der offene Waggon schon belegt und wir mussten ein normales Abteil nehmen. Hier hatte man aber auch eine gute Aussicht.
Der Petit Train Jaune wird wegen des auffälligen gelben Anstrichs von den Bewohnern der Region auch der „Kanarienvogel“ genannt und ist Europas höchste Eisenbahnlinie in Meterspur. Im deutschen Sprachrauch ist der Zug auch als „Pyrenäenmetro“ bekannt und diesen Namen erhielt er wegen seiner seltenen Betriebsform. Neben dem Gleis des Petit Train Jaune ist die Stromzuführung auf dem Boden montiert.
Der Zug ist das Wahrzeichen der Region und fährt seit über einem Jahrhundert durch die Anhöhen der Pyrénées-Orientales. Dabei überwindet er einen Höhenunterschied von tausend Metern. Für die 63 km langen Strecke zwischen Villefranche-de-Conflent und Latour-de-Carol braucht der Zug etwa 3 Stunden und bietet einen wunderschönen Blick auf die Pyrenäen. Dabei kommt er an Bolquère vorbei, dem höchsten Bahnhof Frankreich auf einer Höhe von 1593 Meter. Auf seiner Fahrt geht es durch 19 Tunnel und über viele Brücken. Die bekanntest ist das Viadukt Séjourné sowie die letzte Eisenbahnhängebrücke Frankreichs, die Pont Gisclard. Die beiden beeindruckenden Bauwerke wurden zu Monuments historiques erklärt und die Bahn und ihre Strecke stehen seit 2002 auf der Warteliste zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Weitere Infos auf der Webseite
Da wir erst in Mont-Louis-La-Cabanasse zustiegen und somit nicht die ganze Strecke gefahren sind, kamen wir 1,5 Stunden später in Villefranche-de-Conflent an. Die Fahrt war sehr gemütlich mit vielen schönen Aussichten auf das Bergpanorama. Der Bahnhof liegt etwas außerhalb und man läuft ca. 10 Minuten in die Stadt.
Villefranche-de-Conflent ist eine schöne Stadt am Fuß der Pyrenäen. Sie wurde 1092 gegründet, um die Täler der Têt und der Cady gegen Invasionen zu sichern. Im 12. Jahrhundert wurden die Befestigungen durch acht Türme ergänzt um im 17. Jahrhundert durch sechs Bastionen verstärkt. Die Stadtmauer ist etwa 700 Meter lang und hat 3 Tore, die in die Stadt führen. Hier in Villefranche-de-Conflent gibt es auch das Fort Liberia, das 180 Meter oberhalb der Stadt thront. Von hier hat man einen großartigen Blick auf die Stadt und die umliegende Berge. Der Ort und die Festung verbindet ein unterirdischer Gang mit 734 Stufen, man kann aber auch den normalen, steilen Weg den Berg hinaufnehmen. In der Nähe der Stadt gibt es auch die Grotte des Grandes Canalettes, eine beeindruckende Höhle mit Stalaktiten und Stalagmiten.
Ich hätte gerne das Fort Liberia und die Grotte besichtigt, da ich aber noch mit Krücken unterwegs war, war das nicht möglich. Wir schlenderten daher gemütlich durch die Gassen. Hier gab es viele Cafés, Bars und Restaurants, Souvenirshops und Läden von Töpfern und Holzschnitzern, die hofften, durch den Tourismus ihr Auskommen zu finanzieren.
Beim Kauf des Zugtickets musste man schon angeben, wann man zurückfahren wollte und als es für uns Zeit wurde, liefen wir wieder zum Bahnhof zurück. Diesmal hatten wir Glück und saßen in einem offenen Waggon. Die Aussicht auf die Umgebung war so noch faszinierender.
In Mont-Louis-La-Cabanasse angekommen ging es für uns mit dem Wohnmobil zuerst auf der N116 ein Stück zurück zum Aussichtspunkt Point de Vue de Pont Gisclard zurück. Von hier konnte man sehr schön die Umgebung, die Passstraße und natürlich die Brücke Pont Gisclard sehen.
Im Anschluss fuhren wie auf der N116 und der N20 weiter und kurz vor dem Tunnel dann auf der N320 Richtung Andorra. Die Strecke führte in schönen Kehren den Berg hinauf bis zum Coll De Puymorens auf 1915 Metern. Von hier oben bot sich ein atemberaubender Blick auf das Tal und wir machten eine Pause, bevor es dann weiterging.
Da es mittlerweile schon spät war fuhren wir über den Túnel d’Envalira direkt nach Andorra und dann zum Vallnord Bikepark. Auf dem Weg kamen wir durch identisch aussehende Orte mit großen Hotelbettenburgen, die jetzt im Sommer ziemlich ausgestorben waren. Im Bikepark angekommen, war ich erstaunt, wie voll es war aber wir fanden noch ein schönes Plätzchen.
Übernachtet haben wir direkt auf einem Parkplatz an der Bergbahn.
Es gibt es keine Serviceleistungen aber am Tag kann die Toilette an der Bergbahn benutzt werden.
Über Andorra
Andorra ist ein kleines, eigenständiges Fürstentum in den östlichen Pyrenäen und liegt zwischen Spanien und Frankreich. Das Land hat eine Fläche von 468 km² und ist damit der flächengrößte der sechs europäischen Zwergstaaten. Regiert wird es, als einziger Staat der Welt, von zwei ausländischen Amtsträgern. Die Hauptstadt ist Andorra La Vella und eine der kleinsten Hauptstädte Europas. Obwohl Andorra nicht zur EU gehört, ist die Währung der Euro, die Amtssprache ist Katalanisch.
Durch den Verzicht auf Zölle ist Andorra ein sehr günstiges Reiseland und so sind Nahrungsmittel, Kleidung und Benzin ca. 1/3 günstiger als in den angrenzenden EU-Ländern Frankreich und Spanien. Ob es sich für uns Deutsche lohnt, ist eine andere Frage, denn die Preise sind zwar günstig, aber nicht spottbillig.
Andorra ist im Sommer und im Winter eine Reise wert, wobei der Winter die Haupteinnahmequelle im Tourismus ist. Die Skigebiete besitzen mehr als 125 Lifte und Dank der hohen Lage herrscht eine relativ gute Schneesicherheit. Im Sommer lohnt sich die grandiose Bergwelt zum Wandern und es gibt viele angelegte Wege zu Gipfeln und Hochalmen. Auch Mountainbiker kommen hier voll auf ihre Kosten, denn es gibt viele Aufstiegshilfen und endlose Trails zu fahren.
Tag 7 Vallnord Bikepark
Heute Morgen haben wir wieder gemütlich gefrühstückt. Tom kann eh noch nicht so früh zum Biken losfahren da es am Morgen doch recht kalt war. Immerhin sind wir hier auf 1900 Metern Höhe. Während Tom später beim Biken war, verbrachte ich die Zeit gemütlich am Wohnmobil und gegen Mittag trafen wir uns dann oben am Café.
Hier in Vallnord wird viel für Mountainbiker gemacht. Im Sommer befindet sich im Skigebiet der Vallnord Bikepark, der auch schon öfters Austragungsort der UCI-Mountainbike-Weltcups war, und 2024 findet hier die nächste MTB-Weltmeisterschaft statt.
Die Skigebiete müssen sich eh umstellen und auch für den Sommer Angebote machen, um ihre Einnahmen zu erhöhen und um ihre Überlebensfähigkeit zu sichern. Einerseits ist durch den Klimawandel die Schneesicherheit in vielen Skigebieten nicht mehr gesichert, andererseits gibt es die zunehmende Konkurrenz durch andere Skigebiete und Urlaubsziele. Viele Skigebiete haben schon in Sommeraktivitäten investiert, um ihre Attraktivität zu erhöhen.
Tag 8 Weiterfahrt nach Tremp
Da Tom gestern den Vallnord Bikepark ausgiebig getestet hat, wollten wir heute wieder weiterfahren. Unser Ziel hieß Tremp, da Tom von einem Spanier den Tipp bekommen hat, dass man hier auch gut Mountainbiken kann.
Nachdem wir alles gepackt hatten, ging es gemütlich los. Wer mich kennt weiß, dass ich gerne kleine Sträßchen und Pässe fahre. So ging es heute über eine Nebenstraße den Berg hinauf Richtung Mirador Ordino ‘O. Kurz nach Ordino kamen wir aber plötzlich an einem Schild mit einer Höhenbegrenzung vorbei. Keiner von uns beiden wusste genau, wie hoch unser Auto war, aber zum Glück befand sich dort ein Parkplatz. Sollten wir diese Straße doch nicht fahren können? Bei meiner Recherche vorab war von einer Höhenbegrenzung nämlich keine Rede. Schnell wurde unsere Wohnmobil-Höhe in den Papieren gecheckt und wir hatten Glück und konnten weiterfahren. Ein paar Minuten später waren wir dann am Mirador Ordino ‘O. Hier gab es einen superschönen kleinen Aussichtspunkt mit einem tollen Blick auf das Dorf Ordino und die Pyrenäen.
Weiter ging es zum Coll d´Ordino, einem Gebirgspass auf 1980 Meter Höhe, der Ordino im Westen mit Canillo im Osten verbindet. Die Strecke war insgesamt knapp 10 Kilometer lang und hatte eine durchschnittliche Steigung von 7%. Über mehrere Kurven und Kehren ging es immer höher hinaus. Es war sehr wenig Verkehr und ab und zu überholten wir einzelne Radfahrer. Ansonsten war die Straße sehr gut ausgebaut und es machte Spaß, hier hochzufahren. Die Straße ist bei Rennradfahrer sehr beliebt und sie ist auch ein Teil der Tour de France. An jedem bergauf führenden Kilometer waren Markierungen angebracht, die den Radfahrern die Steigung und den Kilometer anzeigten, auf dem sie sich befanden.
Oben am Coll d´Ordino gab es einen kleinen Parkplatz und man konnte zu einer Hochfläche hinlaufen. Von hier hatte man einen schönen Blick ins Tal und hier war auch der Ausgangspunkt für Wanderungen zu den umliegenden Bergen.
Die Straße führte uns dann weiter durch eine tolle Landschaft und wir kamen zum Mirador Roc Del Quer. Wir hatten Glück, und es gab noch genügend Parkmöglichkeiten auf dem großen Parkplatz. Ich möchte nicht wissen, wie voll es hier im Hochsommer ist.
Vom Parkplatz führte ein ca. 15 Minuten langer Fußweg zur Aussichtsplattform. Die Aussichtsplattform ist eine 20 Meter lange Brücke, von denen 8 Meter auf festem Boden liegen und die restlichen 12 Meter frei in der Luft schweben. Wer mutig ist traut sich bis ganz nach vorne, hier findet man auch die Skulptur „Der Nachdenker“, der die Aura dieser Sehenswürdigkeit auf den Punkt bringt.
Was den Mirador Roc del Quer jedoch wirklich einzigartig macht, ist seine spektakuläre Aussicht. Unten erstrecken sich die Täler von Montaup und Valira d'Orient und der Blick auf die Pyrenäen ist einfach wunderschön. Von hier oben sah man auch schön die serpentinenreiche Straße nach Canillo auf der wir dann weiterfahren wollten.
Mittlerweile gibt es hier oben noch eine weiter Attraktion, die Pont Tibetà de Canillo, Die Hängebrücke zählt mit 603 Metern zu den längsten Hängebrücken der Welt. Leider war der Zugang zur Brücke für mich zu lang zu laufen und wir konnten diese Attraktion nicht besuchen. Wenn ihr aber die Möglichkeit habt, müsst ihr die Brücke unbedingt besuchen.
Unsere Fahrt ging dann in viele Kurven und mit einer unglaublichen Aussicht auf die Berge zuerst nach Canillo hinunter und dann auf der anderen Seite über Soldeu Richtung Frankreich. Diesmal nahmen wir nicht, wie bei der Herfahrt den Tunnel, sondern fuhren auf der CG-2 über den Pass Port d'Envalira. Dieser ist mit 2408 Metern der höchstgelegene, ganzjährig befahrbare Pass Europas. Hier oben machten wir eine Pause, bevor es dann in zahlreichen Serpentinen den Berg hinunter zur Grenze nach Frankreich ging.
Kurz vor der Grenze war dann die Idylle vorbei, denn wir kamen am Einkaufsort Pas de la Casa vorbei. Schon von weitem sah man die hohen Gebäude, die einfach nicht in die Landschaft passten. Da wir eh noch einkaufen musste hielten wir an. Leider gab es hier aber keine klassischen Supermärkte, sondern man konnte Alkohol, Zigaretten und Elektronikartikel kaufen. Uns hat das Angebot und der Rummel erschlagen und wir sind dann schnell weitergefahren. An der Grenze zu Frankreich wurde fleißig kontrolliert und für den ein oder anderen gab es bestimmt eine böse Überraschung, wenn er die Zollbestimmungen vor seinem Einkauf nicht gelesen hat.
Auf der N20 ging es dann ein kurzes Stück in Frankreich entlang, bevor wir dann in Puigcerdà wieder auf die N 260 und die spanische Seite wechselten. Hier fuhren wir zuerst zum nächsten Supermarkt, um wieder alle Lebensmittel aufzufüllen.
Im Anschluss ging es auf der N260 weiter. Die Strecke von Puigcerdá nach Sort soll eine der schönsten Abschnitte sein. Die erste Etappe führte uns nach La Seu d’Urgell und die Straße schlängelte sich durch die Berge und bot spektakuläre Ausblicke auf die Landschaft. Auf der zweiten Etappe fuhren wir dann über den 1721 Meter hohen Port del Canto und weiter Richtung Sort. Die Strecke ist wirklich sehr schön und man hat immer wieder eine unglaubliche Aussicht auf die Berge.
In Sort angekommen war die Straße wieder sehr gut ausgebaut und weiter ging es dann nach La Pobla de Segur. Hier verließen wir die N260 und fuhren auf der C13 Richtung Tremp. Kurz vor dem Ort lag der Stausee Pantà de Sant Antoni mit dem Camping Gaset, zu dem wir wollten. Hier merkten wir, dass schon Nebensaison war, denn wir waren fast allein dort.
Camping Gaset
Der einfache Campingplatz liegt direkt am See und die Besitzer sind sehr freundlich. Die Sanitäranlagen sind alt aber waren bei uns immer sauber. Leider waren das Restaurant und der Pool geschlossen. Die Stellplätze sind teilweise sehr schräg oder durch Bäume sehr niedrig und viele Dauercamper belegen den Platz.
Für die Nacht haben wir knapp 30.- Euro mit Strom bezahlt, was für diesen Campingplatz recht viel ist.
Weitere Infos auf der Webseite
Tag 9 und 10 Tremp
Nach dem Frühstück ging Tom zum Mountainbiken und ich lief zum See hinunter.
Der Sant Antoni-Stausee liegt an der Mündung des Noguera Pallaresa und wurde zwischen 1913 und 1916 errichtet. Damals war er der größte Stausee Europas und der viertgrößte der Welt. Heutzutage ist er die größte und tiefste Süßwasserfläche in ganz Katalonien.
Beim Anblick des Sees kann man das fast nicht mehr glauben. Es war schon schockierend, wie wenig Wasser der See gerade hat. Leider kam dabei auch zutage, was manche Menschen so alles in den See geworfen haben. Zum Baden hatte ich auf jeden Fall keine Lust. Zurück am Camper verbrachte ich die Zeit am Computer, bis Tom gegen Spätnachmittag wieder zurück kam.
Die Stadt Tremp hat einen engagierten Trailbuilding-Verein, die Lo Podall Association, oder l'Associació Lo Podall. Ihre Mitglieder widmen sich der Wiederherstellung und dem Bau von MTB-Wegen. Mittlerweile gibt es um Tremp herum ein riesiges und dichtes Netz erstklassiger Singletrails. Tom war heute so begeistert von der Vielfalt des Geländes und den verschiedenen Routen, dass wir beschlossen, noch einen Tag hier zu bleiben. So konnte er morgen weitere herrliche Trails fahren.
Tag 11 Weiterfahrt nach Ainsa
Nachdem Tom 2 Tage ausgiebig die Trails in Tremp getestet hat, ging es heute weiter Richtung Ainsa. Unser erstes Ziel war die Congost de Collegats, die wir schon auf der Herfahrt nach Tremp gesehen hatten. Aus diesem Grund fuhren wir zuerst einmal ein Stück auf der N260 zurück.
Die Congost de Collegats ist eine 5km lange Schlucht, die sich zwischen einer riesigen rötlichen Gebirgskette erstreckt und durch die der Fluss Noguera Pallaresa hindurchfließt. Er ist der längste Fluss in den Pyrenäen und entspringt in der Grenzregion zu Frankreich in den Bergen. Das meiste Wasser wird an einer Staumauer zurückgehalten und für wenige Stunden am Tag teilweise wieder abgegeben. Durch diese regelmäßige Wasserabgabe ist der Noguera Pallaresa ganzjährig auf mindestens 36 Kilometer befahrbar und ist somit interessant für Wassersportler. Die Schlucht ist jedoch auch ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber und Wanderer, denn es gibt viele Wanderwege in der Umgebung, darunter auch der GR-1. Eine der bekanntesten Stellen in der Congost de Collegats ist die Argenteria, die angeblich Antoni Gaudi als Inspiration für seine Entwürfe diente.
Normalerweise kann man über die stillgelegte, alte Hauptstraße durch die Schlucht wandern, denn die N260 verläuft jetzt etwas oberhalb der Schlucht. Leider war heute einer der Tunnel auf unserer Fahrspur gesperrt und alle Autos wurden über die alte Hauptstraße umgeleitet. Dadurch hatten wir leider wenig Gelegenheit anzuhalten und Bilder zu machen, denn es gab nicht genügend Ausweichstellen zum Parken. Wir konnten trotzdem die schöne Schlucht bestaunen und für ein paar Bilder hat es auch gereicht.
Am Ende der Schlucht angekommen wendeten wir, da wir in die andere Richtung weiterfahren wollten. Die Fahrt führte uns weiterhin auf einer schönen Strecke durch die Berge und über den Port de la Creu und den Port de Viu de Llevata.
Das nächste Zwischenziel auf dem Navi war der Mirador Coll de Espina (1407m). Die N260 die dort hinführt ist teilweise sehr kurvig, aber man hat auch hier eine unglaubliche Aussicht auf die umliegende Berge und Täler.
Am Col de Espina haben wir ein schönes Picknickplätzchen gefunden und machten hier erst einmal eine gemütliche Pause bevor es dann über den Coll de Fadas (1470m) in zahlreichen Serpentinen wieder ins Tal ging. Die Straßen waren auch hier gut ausgebaut und so machte das Fahren richtig Freude.
Bevor wir jedoch nach Ainsa weiterfuhren, machten wir noch einen kleinen Umweg zum Santuario de Torreciudad. Dank Google fuhren wir wieder auf den engsten Straßen und hofften immer, dass uns keiner entgegenkam. Wir hatten Glück und kamen ohne große Probleme an unserem Ziel an. Wir hatten schon auf der Hinfahrt einen schönen Blick von oben auf den Wallfahrtsort und auch jetzt, wenn man davorsteht, ist die Größe wirklich beeindruckend.
Das Santuario de Torreciudad ist eine katholische Wallfahrtsstätte und der Jungfrau Maria gewidmet. Die Verehrung Marias unter dem Titel Jungfrau von Torreciudad soll bis ins elfte Jahrhundert zurückreichen und das Heiligtum ist bekannt für die romanische Marienschnitzerei auf der das Kind wie auf einem Thron auf den Knien seiner Mutter sitzend erscheint. Das Heiligtum wurde von Josemaría Escrivá, dem Gründer des Opus Dei neben der alten Einsiedelei aus dem 11.Jahrhundert neu erbaut und am 7. Juli 1975 eingeweiht.
Das Santuario de Torreciudad ist auch ein Ort zahlreicher Wallfahrten und auch heute noch kommen Jahr für Jahr Hunderttausende Pilger aus aller Welt dorthin. Es liegt außerdem im Zentrum der Marienroute, die die Tempel El Pilar in Saragossa, Montserrat in Katalonien, Meritxell in Andorra und Lourdes in Frankreich verbindet.
Man kann Führungen, Andachten, Messen und Konzerte besuchen oder wie wir, allein durch das Heiligtum laufen. Ich war sehr beeindruckt von der Architektur und der Lage, denn das Heiligtum steht auf einem Hügel mit Blick auf den Stausee. Ich bin immer begeistert von verschiedenen heiligen Stätten und liebe es, sie anzuschauen. Und egal ob man gläubig ist oder nicht, der Ort ist einen Besuch auf jeden Fall wert.
Weitere Infos auf der Webseite
Nachdem wir alles angeschaut hatten, fuhren wir dann direkt weiter nach Ainsa. Für die zahlreichen Besucher wurde im oberen Teil der Stadt am Burggraben des Castillo von Ainsa ein großer Parkplatz und ein großzügiger Wohnmobilstellplatz eingerichtet. Es gibt Ver- und Entsorgung, mehr aber auch nicht. Gegen später ging es noch in die Stadt zum Essen. Hier gibt es lauter kleine nette Gässchen, die ich mir morgen unbedingt anschauen möchte.
Übernachtet haben wir am Parking municipal Aínsa
Tag 12 Biken und Stadtbesichtigung Ainsa
Nach dem Frühstück ist Tom zum Biken losgefahren und ich machte mich auf, die Stadt zu besichtigen.
Aínsa ist eine wunderschöne Stadt in der Autonomen Region Aragonien in Spanien. Sie liegt am Zusammenfluss der Flüsse Cinca und Ara und ist von den Pyrenäen umgeben.
Die kleine mittelalterliche Altstadt aus dem 12. und 13. Jahrhundert liegt auf einem Hügel und ist voller Leben. Die Stadt hat auch die Auszeichnung Pueblo más bonito de España erhalten, denn sie gehört zu den schönsten Dörfer Spaniens. Die wunderschöne und liebevoll restaurierte Altstadt ist auch bekannt für ihre idyllischen Steinhäuser und blumengeschmückten Straßen.
Zu den großen Sehenswürdigkeiten zählt das Castillo von Ainsa. Zu beiden Seiten des Hauptplatzes findet man alte Gebäude mit Bogengängen und von den Mauern der Burg hat man einen fantastischen Blick auf die Gipfel der Pyrenäen. Das Castillo, welches im 11. Jahrhundert gebaut wurde, war früher eine Wehranlage, die zum Schutz vor dem maurischen Nachbarn im Süden errichtet wurde. Im 17. Jahrhundert gab es eine große Umgestaltung, um sich dieses Mal gegen die Feinde aus dem Norden zu verteidigen. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, und bin auf den Außenmauern des Castillos entlanggelaufen, von wo man eine großartige Aussicht auf die Altstadt hat. Von hier sieht man auch, dass die Burganlage fast so groß wie der Rest des Dorfes ist.
In einem Eckturm des Castillos ist das Eco Museum der pyrenäischen Fauna untergebracht. Hier gibt es eine Ausstellung über den Schutz der Bartgeier und es werden hier auch verletzte, flugunfähige Vögel betreut. Da im Museum gerade eine größere Reisegruppe war habe ich den Besucht ausgelassen.
Weiter ging es zur großen Plaza Mayor, wo man einen schönen Blick auf das Rathaus von Ainsa hat. Der Marktplatz ist auf beiden Seiten von Arkaden umgeben und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen.
Viele kleine Restaurants habe ihre Tische unter den Arkaden aufgestellt und hier findet man auch kleine Geschäfte für Souvenirs und Andenken.
Zu einer weiteren Sehenswürdigkeit zählt die romanische Pfarrkirche Santa Maria und der mächtige viereckige Glockenturm, der auch zum Zwecke der Verteidigung nützlich war. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der Kirche angefangen, fertiggestellt und geweiht wurde sie im Jahre 1181. Wenn man möchte, kann man den Turm der Kirche besteigen und hat so eine schöne Aussicht auf die Altstadt und die Umgebung. Möglichkeiten dazu hat man zwischen 12.00 und 13.30 Uhr und von 15.00 bis 18.00 Uhr. Mir war der Aufstieg mit meinen Krücken doch zu riskant und ich musste leider darauf verzichten.
Ich schlenderte noch durch die kleinen Gässchen um zu fotografieren, denn man findet hier viele schöne Fotomotive. Leider war es heute sehr heiß und es war auch sehr anstrengend mit den Krücken über das Kopfsteinpflaster zu laufen. Die Stadt mit dem Castillo, dem Marktplatz und der Kirche sind aber auf jedem Fall einen Besuch wert.
Zurück am Wohnmobil wartete ich, bis Tom vom Biken zurückkam und im Anschluss ging es dann in ein Café am Marktplatz.
Da wir nicht 2 Tage auf dem Parkplatz stehen wollten fuhren wir zum Campingplatz von Ainsa.
Camping Ainsa
Der Campingplatz ist zwar schon etwas älter aber die Sanitäranlagen waren modern und bei uns immer sehr sauber. Es gibt einen kleinen Pool, von wo aus man eine schöne Aussicht auf Ainsa hat. Die Stellplätze sind sehr groß aber je nachdem wo man steht, hat man einen weiten Weg oder Treppen zu den Sanitäreinrichtungen. Das Personal war sehr freundlich und neben einem kleinen Shop gibt es eine Bar und ein Restaurant.
Für die Nacht haben wir knapp 28 Euro mit Strom gezahlt. Weitere Infos auf der Webseite
Tag 13 Gemütlich am Wohnmobil und Tom ist Biken
Tom war heute nochmal zum Biken unterwegs, während ich die Zeit gemütlich am Wohnmobil verbrachte.
Hier in den Pyrenäen um das Städtchen Ainsa gibt es die Zona Zero. Vor vielen Jahren entschieden 6 Männer, die zugewachsenen Pfade, die früher als Verbindungswege von Aínsa in die umliegenden Dörfer dienten, als Trails zu reaktivieren. Sie gründeten die Zona Zero, die heute über 100 Mitglieder hat. Man findet jetzt hier um Aínsa endlose Abfahrten und unglaubliche Trails auf über 1000 Kilometern Länge.
Das Gebiet ist mittlerweile ein beliebtes Ziel für Mountainbiker geworden und gilt als das beste Enduro-Revier in Spanien. Dank dem milden Klima ist die Region ein ideales Reiseziel, insbesondere in tieferen Gebieten der Zona Zero kann man das ganze Jahr über Fahrrad fahren. Die Trails queren oft verlassene Bergdörfer und man kann entweder Rundtouren fahren oder auch reine Abfahrten, zu denen man sich mit buchbaren Shuttles bringen kann.
Tag 14 Weiterfahrt zum Lac de Fabrèges
Heute ging es wieder weiter und nachdem alles gepackt war, fuhren wir noch in die Stadt, um unsere Vorräte aufzufüllen. Die nächsten 2 Tage wollten wir nicht auf einem Campingplatz stehen und da musste doch einiges besorgt werden. Direkt neben dem Lebensmittelladen fanden wir eine kleine Pasteleria mit einer tollen Kuchentheke und spontan legten wir noch eine Kaffeepause ein. Das finde ich immer das Schönste am Urlaub, sich treiben lassen und wenn man was Schönes sieht, einfach anhalten.
Die Weiterfahrt führte uns zunächst über die N 260 nach Fiscal. Hier zweigten wir auf die N-260a ab, eine landschaftlich reizvolle Route, die man unbedingt fahren muss. Die Straße verläuft durch das Tal des Flusses Ara und bietet spektakuläre Ausblicke auf die umliegenden Berge und Täler. Hier findet man auch zahlreiche Wanderungen durch beeindruckende Schluchten.
Unterwegs sah man immer wieder schöne Plätze zum Anhalten und da wir auch langsam Hunger bekamen fuhren wir zum Parque Llanos de Planduviar. Auf der großen Wiese gab es viele Sitzgelegenheiten unter Bäumen und wir hatten Glück und fanden sogar einen freien Tisch im Schatten.
Frisch gestärkt ging die Fahrt auf der N-260a Richtung Broto weiter. Leider hatten wir nicht mehr so viel Zeit, denn Broto war so ein schönes Städtchen, das wir gerne angeschaut hätten.
In Biescas verließen wir die N-260a, um dann auf der A 136 Richtung Col de Pourtalet zu fahren. Auch hier gab es wieder eine beeindruckende Landschaft mit großartigen Ausblicken auf die Berge. Am Stausee Embalse de Búbal machten wir einen kurzen Stopp, auch hier zeigte sich der allgemeine Wassermangel, denn der See hatte recht wenig Wasser.
Auf der Weiterfahrt wurde die Straße immer kurviger, aber mit unserem Wohnmobil ging es noch gut zu fahren. Die Berge wurden langsam schroffer und wir erreichten den Col de Pourtalet mit einer Höhe von 1794 Metern und hier befand sich auch die Grenze zu Frankreich.
Der Col de Pourtalet ist, wie viele Gebirgspässe in den Pyrenäen, ein beliebtes Ziel für Radfahrer und hat sowohl auf der spanischen wie auf der französischen Seite anspruchsvolle Auffahrten aber auch lange Flachstücke. Es ist immer wieder faszinierend für mich, wie sich die Radfahrer hier die Berge hochquälen.
Kurz nach dem Pass sahen wir oberhalb am Berg viele Gänsegeier sitzen. Wir parkten und liefen dort hin, denn solch eine große Anzahl an Gänsegeiern sah man nicht aller Tage. Der Grund waren tote Schafe, die hier lagen. Entweder hat ein Hirte sie hier hingelegt oder die Schafe hatten sich verlaufen. Hier auf den Bergweiden gibt es viele Schafherden und Almen, zu denen man hinwandern und dort auch den leckeren Schafskäse kaufen konnte.
Weiter ging es dann Richtung Fabrèges. Hier wollten wir schauen, ob man an der Gondelbahn übernachten darf, denn Tom wollte morgen Biken und ich eine Fahrt mit einem Zug machen. Leider war es verboten aber wir haben auf der Herfahrt gesehen, dass ganz viele Wohnmobile entlang der Zufahrtsstraße zur Gondel auf kleinen Parkplätzen standen. Schnell wurde umgedreht, um dorthin zu fahren und wir fanden auch ein sehr schönes Plätzchen. Gegen später kam sogar noch ein Almwirt vorbei, um seinen Ziegenkäse anzubieten und wir kauften natürlich bei ihm ein.
Tag 15 Fahrt mit dem Petit Train d’Artouste
Man merkt, dass man im Gebirge ist, denn heute Nacht war es wieder sehr kalt. Ich war mir unsicher, was ich heute anziehen sollte, aber ein Blick auf die Wetter-App sagte einen schönen warmen Tag voraus. Mit dem Wohnmobil fuhren wir wieder zur Gondelbahn, denn für mich ging es von der Gipfelstation mit dem Petit Train d’Artouste zum Stausee Lac d’Artouste während Tom die Trails hier am Col de I’Ours fahren wollte.
Der Petit Train d’Artouste ist eine Schmalspurbahn mit 500mm breiten Schienen, die zwischen dem Pic-de-la-Sagette und dem 9,5 Kilometer entfernten Stausee Lac d’Artouste hin und her fährt. Die Bahn war ursprünglich als Materialbahn für den Bau des Stausees Lac d‘Artouste gebaut worden. 1924 waren die Bauarbeiten vollendet und ab 1932 wurde die Bahn dann für touristische Zwecke zur Personenbahn umgebaut. Der Bahnhof liegt auf 1928 Metern Höhe und um dort hinzugelangen muss man die Gondel vom Stausee Fabrèges hinaufnehmen oder man wandert hier hoch. Im Sommer ist es ratsam, sich vorab Tickets zu besorgen, denn die Plätze im Zug sind schnell ausgebucht.
Ich nahm mit meinen Krücken die Gondel und es ging los hinauf zum Bahnhof des Artouste-Zuges. Nach etwa 10 Minuten errichte ich die Bergstation und von dort hatte man eine super Aussicht auf das Tal und den dahinter aufragenden Pic du Midi d’Ossau. Gleich nebenan befand sich der Bahnhof wo schon einer der kleinen gelb-roten Züge stand.
Mein Ticket war für 12.00 Uhr ausgestellt aber da noch ein Zug eingesetzt wurde, konnte ich schon eine halbe Stunde früher losfahren. Da Nebensaison war, war zum Glück auch nicht mehr so viel los und ich konnte mir einen guten Sitzplatz aussuchen. Nehmt am besten auf der Hinfahrt auf der linken, und auf der Rückfahrt auf der rechten Seite Platz. So habt ihr einen herrlichen Blick auf die Bergwelt. Als alle eingestiegen waren, setzte sich die Diesellock langsam in Bewegung. Gleich zu Beginn der Zugfahrt ging es durch einen schmalen Tunnel, den Bärentunnel (Tunnel des Ours). Als wir diesen wieder verlassen hatte, war der Blick frei auf das grandiose Bergpanorama der Pyrenäen und ich wußte nicht, wo ich zuerst hinschauen und fotografieren sollte. Wahnsinn diese Aussicht!
Die Schmalspurbahn schlängelt sich an steilen Berghängen entlang und an manchen Abschnitten verlaufen die Gleise direkt an der Felskante und oftmals nur wenige Zentimeter vom Abgrund entfernt. Im Tal sah man große Ebenen mit vielen Schafherden und Almen.
Da die Zugstrecke einspurig ist gab es Ausweichstellen, an denen man warten muss, bis der entgegenkommende Zug da ist.
Ich konnte ab und zu ein Murmeltier hören und wenn man Glück hatte, sah man auch eins. Meistens hüpften sie aber schnell in ihren Bau, als sich die Bahn näherte.
Knapp eine Stunde konnte ich die Landschaft genießen dann erreichten wir den kleinen Bahnhof unterhalb des Artouste Stausees. Hier war dann Endstation und alle mussten aussteigen.
Vom See war noch nichts zu sehen, aber ein Schild weist einem den Weg. Zum Glück war der Weg nach oben gut angelegt und ich wagte es mit meinen Krücken, zum Stausee hochzugehen. Oben angekommen, konnte ich auf der Staumauer entlang spazieren und hatte auch hier eine superschöne Aussicht auf den kleinen Bahnhof und die umliegenden Berge. Von hier oben starten auch zahlreiche Tageswanderung zu den umliegenden Bergen und Seen.
Nach einer Pause machte ich mich dann wieder auf den gleichen Weg zurück zum Bahnhof. Normalerweise ist die Dauer des Aufenthalts am See mit rund eineinhalb Stunden ab Ankunft fest vorgegeben, denn vermutlich würden sich sonst am Abend lange Warteschlangen bilden. Ich hatte aber Glück und ein Zug stand abfahrbereit und hatte noch Platz und so ging es für mich etwas früher zurück zur Gondelstation. Auf der Rückfahrt saß ich diesmal auf der rechten Seite und konnte nochmal einen tollen Blick auf die umliegenden Berge werfen, einfach herrlich diese Aussicht.
An der Gondelstation angekommen traf ich mich dann mit Tom, der den Tag beim Biken genossen hat.
Für mich war die Fahrt mit dem Petit Train d’Artouste jedenfalls ein absolutes Highlight ebenso die fantastische Aussicht auf die französischen Pyrenäen und ich kann einen Besuch nur empfehlen.
Weitere Infos auf der Webseite
Während Tom mit dem Bike ins Tal fuhr, nahm ich wieder die Gondelbahn. Im Anschluss fuhren wir zurück zum Col de Pourtalet und wieder auf die spanische Seite. Hier hatten wir gestern auf der Herfahrt tolle Spots zum Übernachten gesehen. Wir hatten wieder Glück und standen auf einem schönem Platz mit freier Sicht auf die Berge. Es war herrlich, die von der untergehenden Sonne beleuchteten Berge zu sehen und wir genossen den Anblick.
Tag 16 Weiterfahrt nach Lumbier
Heute Morgen wurde erst einmal gemütlich gefrühstückt, bevor es dann weiterging.
Am Stausee Embalse de Lanzuna hielten wir noch kurz an, denn die Sonne stand schön und es gab eine großartige Spiegelung der Berge im Wasser. Da wir Zeit hatten, fuhren wir einmal um den See herum aber es gab nichts spektakuläres zu sehen.
Im nächsten Ort steuerten wir einen Supermarkt an, um ein paar Lebensmittel zu kaufen. Die Fahrt ging auf der A-136 weiter bis Biescas und dann auf der N-260 nach Sabiñánigo. Hier endete dann auch die malerische N-260 die wir in den letzten Tagen zum größten Teil gefahren sind. Langsam veränderte sich auch die Landschaft, die hohen Berge verschwanden und es wurde flacher.
Unser nächstes Ziel war der Embalse de Yesa. Die Yesa-Talsperre ist ein Stausee, die den Fluss Aragòn staut und dem Hochwasserschutz und zur Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen dient. Normalerweise hat der See eine Fläche von 2089 Hektar, wenn er komplett gefüllt ist. Dieses Jahr hat der See seinen tiefsten Stand seit Jahren und es ist erschreckend, wie wenig Wasser vorhanden ist. Der Besuch des Sees lohnt sich deshalb nicht und wir fuhren gleich weiter. Hier in der Nähe befand sich nämlich das Kloster Monasterio San Salvador de Leyre das man in nur 10 Minuten erreicht.
Die Klosteranlage zählt zu den ältesten und wichtigsten Sakralbauten in Navarra und besteht aus mehreren Gebäuden, darunter die Kirche und die Krypta. Das Gründungsjahr ist unbekannt, jedoch gibt es schon erste Zeugnisse aus dem 9. Jahrhundert.
In der Krypta unter der romanischen Kirche San Salvador de Leyre liegen die ersten Könige von Pamplona begraben. Man kann hier auch übernachten und wenn man möchte, bei abend- und morgendlichen Gottesdiensten den gregorianischen Gesängen der Benediktiner-Mönche lauschen.
Als wir ankamen, war in der Kirche gerade eine Hochzeit und wir nutzten die Zeit für eine kleine Stärkung im Schatten der vielen Bäume rings um das Kloster. Gegen später kauften wir im kleinen Andenkenladen die Tickets für die Besichtigung und bekamen den Schlüssel für die Kirche und die Krypta ausgehändigt. Diese beide Bereiche sind für die Besuchter zugänglich, während der Hauptteil der Klosteranlage nicht besichtigt werden kann da hier noch Benediktinermönche leben.
Wir gingen zuerst zur Kirche und waren erstaunt, wie schlicht und karg, aber trotzdem schön sie war. Sie wirkte so ursprünglich und echter als so manche Barrockkirche die für mich manchmal zu überladen waren.
Nachdem wir uns eine Weile umgesehen hatten, ging es zum unterirdischen Gewölbe des Klosters. Hier gab es viele unterschiedlich geformte, massive Säulen, die nach oben hin Bögen trugen. Man konnte auch einen langen Gang entlang laufen der am Ende mit einem Gitter versperrt war. Angeblich soll dieser Tunnel einst aus dem Kloster geführt haben. Wir besuchten noch das nette Café direkt am Kloster und setzen dann unsere Fahrt fort.
Weitere Infos auf der Webseite
Weiter ging es zum Foz de Lumbier, einer spektakulären Schlucht, die nach der nahegelegenen Stadt Lumbier benannt ist und sich entlang des Flusses Irati erstreckt.
Die Schlucht ist ungefähr 1 Kilometer lang und ihre senkrecht aufragenden Wände erreichen eine Höhe von bis zu 150 Meter. In den Spalten, Abbrüchen und Überhängen nisten große Raubvögel, vor allem Gänsegeier.
Der Weg durch die Schlucht ist ziemlich eben und sehr gut zu laufen. Es geht durch 2 Tunnel und man hat immer wieder schöne Blicke auf den Fluss mit dem klaren Wasser und auf die steilen Felswände auf beiden Seiten. Wir hatten das Glück, eine ganze Kolonie von Gänsegeiern zu sehen. Andächtig schwebten sie über uns und es machte richtig Spaß, ihnen zuzuschauen.
Auf gleichem Weg ging es wieder zum Wohnmobil retour, um dann zu unserem letzten Ziel für heute zu fahren.
Nach einer ca. 20 minütigen Fahrt standen wir am Aussichtspunkt Mirador de Iso. Von hier hat man einen tollen Blick auf die fast 6 Kilometer lange Schlucht Foz de Arbayún mit ihren bis zu 400 Metern hohen Wänden. Der Rio Salazar hat diese Schucht geformt die aber unzugänglicher ist als die Schlucht, in der wir gerade waren. Die ganze Schlucht ist daher ein Naturschutzgebiet und ein Schutzgebiet für Vögel.
Da es mittlerweile doch schon spät war fuhren wir anschließend direkt zum Camping Iturbero in Lumbier.
Camping Iturbero
Der Campingplatz war einfach aber sehr schön gelegen mit großzügigen Stellplätzen. Die Sanitäranlagen waren etwas veraltet, aber sehr sauber. Die Besitzerin war sehr freundlich und neben einem kleinen Shop gibt es eine Bar und ein Restaurant.
Für die Nacht haben wir knapp 30 Euro mit Strom gezahlt.
Weitere Infos auf der Webseite
Tag 17 Weiterfahrt nach Arguedas
Da es zu unserem nächsten Ziel nicht so weit zu fahren war haben wir den Tag gemütlich gestartet. Ein kurzer Stopp an einem Supermarkt und weiter gings. Wenn wir die Möglichkeit und die Zeit haben, fahren wir gerne über kleine Landstraßen und so kamen wir auch heute durch viele kleine Ortschaften. Uns ist dabei aufgefallen, dass in den Orten die Hauptstraßen mit Gitter zugestellt waren. Hier fanden anscheinend immer noch Stierläufe durch die Straßen statt. Auf der Weiterfahrt haben wir noch nach schönen Aussichtspunkten Ausschau gehalten aber leider keine gefunden. Die Landschaft änderte sich und wir fuhren an riesige Flächen mit Maisanbau und Mandelbäume vorbei.
Langsam näherten wir unserem heutigen Ziel, der Ortschaft Arguedas an der Halbwüste Bardena Reales. Bis jetzt hatten wir nur eine vage Vorstellung was uns morgen erwarten würde und ich war schon ganz gespannt darauf.
Direkt bei den Höhlen von Arguedas gab es einen großen öffentlichen Wohnmobil-Stellplatz und wir hatten Glück und konnten hier parken.
Empfehlenswert ist der Platz auch aufgrund seiner besonderen Lage. Die Wohnmobil-Stellplätze befinden sich nämlich direkt unterhalb einer bis weit in den Himmel ragenden Felswand. In diesen Felsen wurden Ende des 19. Jahrhundert Höhlen geschlagen und dienten damals als Wohnraum für die ärmeren Einwohner der Stadt.
Einige dieser Höhlenwohnungen waren noch bis in die 60er Jahre bewohnt, und dies erklärt auch, warum viele der Höhlen noch immer so gut erhalten waren. Im Jahr 2015 wurden die Höhlen mit finanzieller Unterstützung des Consorcio EDER und der Regierung von Navarra renoviert und für den Tourismus zugänglich gemacht. Die ehemaligen Bewohner der Höhlen bekamen neue Wohnungen in der Stadt.
Wir besichtigen die Höhlen-Wohnungen und mussten dann aber schnell zum Wohnmobil zurück da ein Gewitter aufzog. Dadurch war es jetzt nicht nur heiß, sondern auch noch sehr schwül.
Nach dem Gewitter wollten wir eigentlich noch gemütlich draußen sitzen. Leider mussten wir dann aber den Abend im Wohnmobil verbringen, denn im Freien waren Heerscharen von Stechmücken unterwegs die einen nicht in Ruhe ließen.
Übernachtet haben wir am Area Autocaravanas Arguedas
Tag 18 Fahrt durch die Bardenas Reales
In der Nacht gab es nochmal ein Gewitter und dadurch war es heute früh angenehm kühl. Nach dem Frühstück fuhren wir zum 3 Kilometer entfernten Besucherzentrum, um einen Plan für die Bardenas Reales zu holen. Hier erhält man einerseits Kartenmaterial und Infos zu verschiedenen Routen, andererseits aber auch wichtige Hinweise zu den Verhaltensregeln im Park. Den Karten kann man unter anderem entnehmen, welche Wege für welches Fortbewegungsmittel freigegeben waren. Die Bardenas Reales sind teilweise spanisches Militärgebiet und leider war dort heute Vormittag eine Militärübung. Aus diesem Grund war die große Runde, die wir fahren wollten und auf der die besten Highlights zu sehen waren, gesperrt. Wir beschlossen deshalb, nochmals zum Stellplatz zurückzufahren. Hier hatten wir Schatten und verbrachten die Zeit, bis wir wieder loskonnten.
Die Bardenas Reales ist eine Halbwüste mit einer Fläche von 415 km² die vor allem für ihre charakteristischen Steinformationen bekannt ist.
Der Großteil der Landschaft besteht aus Lehm, der aus Sedimenten eines urzeitlichen Meeres entstanden ist. Die tektonische Anhebung der iberischen Halbinsel sorgte dafür, dass das Wasser ablief und diese teils bizarre Landschaft zurückließ. Mit der Zeit erodierten die unterschiedlichen Gesteins- und Lehmschichten und hinterließen Skulpturen aus Kalk- und Sandstein. Diese Skulpturen sind heute einer der größten Besuchermagnete der Bardenas Reales.
1999 wurde die Halbwüste als Naturpark geschützt und im Jahr 2000 von der UNESCO zum Biosphärengebiet erklärt. Trotz allem befindet sich hier mitten im Naturpark ein militärisches Übungsgelände der spanischen Armee, dessen Betreten natürlich strengstens verboten ist.
Endlich war es 13.00 Uhr, unser „kleines“ Wüstenabenteuer konnte beginnen und wir waren schon riesig gespannt, was uns erwartet. Zunächst ging es wieder am Besucherzentrum vorbei und hier war die Straße noch asphaltiert. Kurz vor der Militärbasis mussten wir uns entscheiden, ob wir rechts oder linksherum fuhren. Die Dame im Besucherzentrum empfahl uns jedoch, die Tour gegen den Uhrzeigersinn zu fahren und das machten wir dann auch. Ab der Militärbasis fuhren wir auf der etwa 30 Kilometer langen Rundroute, die an allen landschaftlichen Höhepunkten vorbeiführte. Obwohl es sich bei der Straße um eine unbefestigte Schotterstraße handelte, konnten wir mit unserem Wohnmobil ohne Probleme fahren. Wer mit dem eigenen Fahrzeug durch die Bardenas Reales fährt, kann vermutlich nicht nur am meisten sehen, sondern eben auch wann und wo er will, anhalten. Wer aber Angst um sein Auto hat, kann eine geführte Tour machen.
Bereits nach kurzer Zeit hielte wir schon am ersten Viewpoint an und bekamen eine geniale Übersicht was uns hier erwartete. Wahnsinn was für eine tolle Natur Europa zu bieten hat. Weite Ebenen wechselten sich ab mit Schluchten, Steilhängen und Hügeln, die Höhen von bis zu 600 Metern erreichten.
Langsam fuhren wir auf der Straße entlang und hielten immer wieder an, um auszusteigen und Fotos zu machen. Jede Felsformation sah immer wieder anders aus und es war so schön.
Der absolute Höhepunkt entlang der für Autos zugelassenen Route war jedoch der Monolith Castil de Tierra, den wir am Ende unserer Tour erreichten. Der hoch aufragende Kegel ist die bekannteste Felsformationen im Park und entsprechend ein beliebtes Fotomotiv.
Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter, denn es war sonnig und schön. Jetzt wurde es jedoch dunkel, weil ein Gewitter heranzog. Wir waren mit unserer Rundtour jedoch eh fertig und nach guten 3 Stunden Staubpiste erreichten wir wieder den Ausgangspunkt.
Unser Fazit zu den Bardenas Reales: diese Tour muss man unbedingt machen, denn es ist echt genial was die Natur alles geschaffen hat. Die Rundtour kann man auch ohne Probleme mit dem eigenen Auto oder dem Wohnmobil fahren.
Weitere Infos auf der Webseite
Von den Bardenas Reales ging es für uns dann über Pamplona weiter Richtung San Sebastian. Da wir zügig dorthin kommen wollten fuhren wir auf direktem Weg über die Autobahn. Das Wetter wurde jetzt immer schlechter und wir hatten viel Regen. Teilweise war die Sicht so schlecht, dass wir fast auf der Autobahn zum Stehen kamen. Schlimm waren jedoch die ganzen LKWs, die trotz dem starken Regen unbeirrt mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbeizogen. Nach der Halbwüste hat uns die Strecke von Pamplona nach San Sebastian sehr überrascht. Hier gab es viele Berge mit Wäldern, alles war schön grün und man hatte das Gefühl, man fährt gerade durch Österreich.
Kurz vor San Sebastian ging des Dank Google und seiner Streckenführung wieder über superkleine Straßen und durch einen Wald Richtung Campingplatz. Es war wieder spannend und abenteuerlich, ob wir den Weg komplett fahren konnten oder irgendwo umdrehen mussten. Später als wir vor dem Campingplatz standen, kamen aber noch 2 größere Wohnmobile aus der gleichen Richtung, ich denke die hatten auch ihre Freude mit dem Weg.
Zum Glück hatte ich gestern schon einen Stellplatz gebucht, denn viele wollten spontan einen Platz, aber der Campingplatz war komplett ausgebucht. Es hat dann noch länger gedauert bis wir einchecken konnten, aber dann konnten wir auf den Platz fahren. Leider zog wieder ein Gewitter herauf und wir verbrachten den Abend gemütlich im Wohnmobil.
Wecamp San Sebastian
Wir haben nicht viel vom Campingplatz gesehen da wir am nächsten Tag gleich wieder abgereist sind. Wir hatten leider einen sehr kleinen Stellplatz und ich denke, wenn man rechtzeitig bucht kann man auch einen größeren Platz bekommen. Die Sanitäranlagen waren geräumig und sehr sauber. Für die Nacht haben wir 40.- Euro mit Strom gezahlt.
Weitere Infos auf der Webseite
Tag 19 Weiterfahrt zur Dune du Pilat
Leider hat es die ganze Nacht geregnet und die Wettervorhersage für die nächsten Tage sagte immer wieder Regen und kühle Temperaturen vorher. Wir beschlossen deshalb, gleich Richtung Arcachon zur Dune du Pilat weiterzufahren. Nachdem alles zusammengepackt war, ging es diesmal auf dem richtigen Weg Richtung Stadt. Unser Plan war, noch einen Abstecher auf den Monte Igueldo zu machen, von dem man eine schöne Aussicht auf San Sebastian haben soll. Leider war die Zufahrt zum Parkplatz für Wohnmobile verboten, was wir nicht verstehen konnten, denn der ganze Parkplatz war leer. Wir wollten hier nur parken, aber wahrscheinlich hatten sie Angst, dass man dann dort auch übernachtet. Schade, denn ich hätte die Stadt schon gerne von oben gesehen. Über die Stadtautobahn verließen wir San Sebastian und schon eine halbe Stunde später waren wir an der Grenze zu Frankreich. Leider regnete es die ganze Zeit in Strömen, ab und an gab es auch heftigen Platzregen und die Fahrt war wirklich anstrengend. Je näher wir uns aber der Dune du Pilat näherten, desto besser wurde das Wetter und die Sonne kam raus.
Die Dune du Pilat ist eine der beeindruckendsten Wanderdünen Europas und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Atlantik und den Kiefernwald. Zu finden ist sie am Atlantik in Frankreich, genau gesagt in der Meeresöffnung des Bassin d’Arcachon. Die bis zu 110 Meter hohe, 500 Meter breite und 2,7 Kilometer lange Dune du Pilat liegt entlang eines Pinienwaldes und ist seit 1978 Naturschutzgebiet. Sie ist bis heute die einzige Düne, die noch in Bewegung ist und sich unter dem Einfluss der Winde und Gezeiten zwischen 1 bis 5 m pro Jahr Richtung Osten bedeckt. Das hat zur Folge, dass das angrenzende Waldgebiet Stück für Stück bedeckt wird.
So richtig vorstellen kann ich mir die Größenordnung nicht, aber erst einmal müssen wir einen Parkplatz finden. Es gibt einen großen kostenpflichtigen Parkplatz an der Düne und wir hatten Glück und konnten dort parken. Trotz, dass es schon 16.00 Uhr war, war der Parkplatz sehr voll. Ich möchte nicht wissen, was hier in der Hochsaison los ist. Die Düne ist ein beliebtes Ausflugsziel und es kommen jährlich 1 Million Touristen hierher.
Vom Parkplatz kann man die Düne noch nicht erblicken, da ein Kiefernwald die Sicht versperrt. Der Weg zur Düne führte uns an vielen Souvenierständen und der Information vorbei, man konnte sich hier auch einen Film über die Düne anschauen. Anschließend ging es noch ein kurzes Stück durch den Kiefernwald. Hier wird der Weg schon sandiger und es empfiehlt sich, die Schuhe auszuziehen. Der Wald endete plötzlich und wir standen direkt vor der imposanten Düne. Hier hatte man dann die Qual der Wahl, entweder über eine Treppe oder ohne Hilfsmittel aufzusteigen.
Ich war froh über die Treppe, die hier von April bis Oktober angebracht ist, und kämpfte mich mit meinen Krücken nach oben. Sportliche Menschen können auch durch den Sand nach oben gehen. Die Verletzungs- bzw. Absturzgefahr ist gleich Null und wenn man fällt, fällt man auf jeden Fall sehr sanft.
Zum Glück war es nicht so heiß, denn es war ganz schön anstrengend. Oben angekommen, hatte man einen sehr schönen Ausblick über den Atlantik und das Bassin d’Arcachon und auf der anderen Seite der Kiefernwald. Hier haben Waldbrände ein Jahr zuvor große Teile der Region und auch der Campingplätze komplett zerstört.
Leider konnten wir nicht die Düne entlang laufen da es mit Krücken doch recht anstrengend war. Ganz am Ende waren Gleitschirmflieger die ich mir gerne näher angeschaut hätte. Als ich genügend Bilder gemacht hatte, ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück zum Auto.
Falls ihr mal hier in der Nähe seid, besucht unbedingt die Düne. Der Aufstieg im Sand ist zwar anstrengend, oben angekommen wird man aber mit einem sensationellen Ausblick auf die kilometerlange Sanddüne und dem herrlichen Atlantik belohnt. Ich bin immer wieder begeistert, was die Natur da geschaffen hat. Ein Besuch lohnt sich definitiv.
Am Auto angekommen gab es erst einmal etwas zu essen und wir schauten noch bei Google nach schönen Campingplätzen. Die Fahrt dorthin zog sich leider sehr, denn wir mussten einmal um das Bassin d’Arcachon herum um Richtung Cap Ferret zu kommen. Wir hatten Glück und gleich der erste Campingplatz hatte noch freie Stellplätze. Trotz, dass er in ein paar Tage schließt, war hier fast alles ausgebucht.
Nachdem wir alles aufgebaut und zu Abend gegessen hatten, spazierten wir noch ans Meer, das hinter einer kleinen Düne lag. Wir kamen gerade richtig zum Sonnenuntergang, aber da es sehr windig und kalt war, gingen wir schnell wieder zum Campingplatz zurück.
Camping Brémontier
Der naturbelassene Campingplatz liegt in einem Pinienwald und es gibt ausreichend große Parzellen. Die Betreiber sind sehr freundlich und man kann für morgens Baguette und Croissants vorbestellen. Die Sanitäranlagen sind zwar schon etwas älter, waren aber immer sehr sauber. Zum Strand, der hinter einer kleinen Düne liegt, geht man ca. 700 Meter.
Für die Nacht haben wir knapp 25 Euro mit Strom bezahlt
Weitere Infos auf der Webseite
Tag 20+21 Relaxen am Atlantik
In den nächsten 2 Tagen stand nicht viel an. Wir haben ausgeschlafen und gemütlich
gefrühstückt. Den Vormittag verbrachten wir am Wohnmobil und am Nachmittag ging es an den Strand.
Leider konnte ich nicht ins Wasser da es sehr große Wellen gab und ich ohne Krücken ja nicht richtig stehen konnte. Außerdem habe ich in Portugal schlechte Erfahrung mit großen Wellen gemacht und bin deshalb eher vorsichtig. Tom hat sich aber reingetraut, denn das Wasser war auch gar nicht so kalt. Am Strand gab es viele Wellenreiter und es machte Spaß, ihnen zuzuschauen. Gegen Spätnachmittag wurde es leider immer sehr windig und kalt und wir gingen dann zum Campingplatz zurück.
Tag 22 Weiterfahrt zur Loire
Heute ist Abreisetag und wir sind deshalb etwas früher aufgestanden. Nach dem Frühstück wurde alles gepackt und als wir fertig waren, fuhren wir zuerst zum Supermarkt. Hier kauften wir noch diverse Lebensmittel für die nächsten Tag ein, bevor es dann auf direktem Weg nach Angers ging.
Ab Angers wollten wir einen Teil der Route de la Loire fahren, eine der bekanntesten Routen in Frankreich die durch viele malerische Städte wie Nantes, Tours oder Orléans führt. Die Tour erstreckt sich entlang des Flusses Loire und bietet eine großartige Landschaft und viele historische Sehenswürdigkeiten. Auf über 300 Kilometer gibt es insgesamt mehr als 400 Schlossanlagen die man zum Teil besichtigen kann. Seit dem Jahr 2000 ist das „Tal der Loire“ die größte im UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnete Stätte Frankreichs, denn das Gebiet hat eine außergewöhnlich große kulturelle Bedeutung. Hier residierten berühmte französische Könige und die Schlösser sind architektonische Meisterwerke. Das berühmteste Schloss ist das Schloss Chambord, das König Franz I als sein Jagdschloss erbauen ließ und das Schloss von Chenonceau ist nach Versailles eines der meistbesuchten Schlösser Frankreichs.
Unser Ziel für heute war der Ort Saumur, wo wir eigentlich das Chateau besichtigen wollen. Leider war es schon zu spät dafür und so machten wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Wir hatten Glück und etwas außerhalb der Stadt fanden wir einen Platz zum Übernachten.
Übernachtet haben wir am Aire De Camping Car
Tag 23 Weiterfahrt an der Loire bis Belfort
Heute ging es auf der Route de la Loire weiter. Es ist eine tolle Strecke mit sehr fotogener Landschaft und oft fährt man direkt an der Loire entlang. Eigentlich wollten wir das Chateau Villandry besichtigen aber alle Parkplätze waren hoffnungslos überfüllt und so fuhren wir weiter nach Amboise. Schon von weitem sah man das Chateau Amboise das malerisch auf einem Felsplateau über der Loire thront. Wir hatten sogar Glück, und fanden direkt unterhalb einen Parkplatz und waren in wenigen Minuten direkt am Eingang.
Das Königs-Schloss Amboise und das benachbarte Clos Lucé gehören beide zu den Top 5 der Loire-Schlösser, allein aufgrund der geschichtsträchtigen Vergangenheit. Das Schloss steht schon seit dem 10. Jahrhundert und erlebte seine Blütezeit im 15. Jahrhundert als Karl VIII hier seine Hauptresidenz einrichtete. Durch einen italienischen Landschaftsarchitekten erhielt Amboise ab 1495 den ersten Renaissencegarten Frankreichs. 1516 kam Leonardo da Vinci nach Amboise und verbrachte im unweit gelegenen Herrenhaus Clos Lucé seine letzten Jahre, ehe er 1519 in der Kirche auf dem Schlossareal bestattet wurde.
Wir schauten uns zuerst die Gartenanlagen an, bevor es dann zur Innen-Besichtigung ging.
Hier gab es imposante Säle, große Türme mit einer Art Wendeltreppe und von hier oben hatte man auch einen herrlichen Blick auf die Loire und die umliegende Landschaft vom Schloss.
Nach der Besichtigung des Schlosses schlenderten wir noch durch die kleinen Gassen, aßen ein Eis und liefen dann wieder zum Wohnmobil retour.
Wir wollten heute noch so weit wie möglich kommen und deshalb ging es über die Autobahn zügig weiter bis nach Belfort. Hier gab es mitten in der Stadt einen großen Parkplatz für Camper und wir waren erstaunt, wie voll es war. Wir fanden aber trotzdem noch einen Platz und da es schon spät war gingen wir gleich schlafen.
Übernachtet haben wir am Aire de Camping-cars
Tag 23 Über die Route de Crêtes nach Hause
Nach dem Frühstück ging es heute weiter Richtung Cernay, hier wollten wir die Route des Crêtes in den Vogesen im Elsass fahren.
Die Route des Crêtes ist eine landschaftlich sehr schöne Straße, die sich über 77 km von Cernay im Süden bis Sainte-Marie-aux-Mines im Norden erstreckt. Sie ist auch als Vogesenkammstraße bekannt und verläuft meist zwischen 950 und 1250 Metern Höhe. Die Route führt über den Grand Ballon, Markstein, Hohneck, den Col de la Schlucht und den Col du Bonhomme. Hier gibt es zahlreiche Wanderwege und Mountainbiketrails, so verläuft beispielsweise der Fernwanderweg GR 5 parallel zum Kamm. Insgesamt sind etwa 200 km Wanderwege markiert.
Die Route des Crêtes ist auch ein wichtiger Schauplatz des ersten Weltkrieges, da sie von den Franzosen ursprünglich als Militärstraße angelegt wurde. Sie läuft deshalb fast durchweg gut geschützt etwas westlich des Hauptkamms, um außerhalb der Sicht der damaligen deutschen Gegner zu sein. Die Straße wurde dementsprechend auch breit genug für größere Fahrzeuge angelegt, aber an manchen Haarnadelkurven kann es mit größeren Wohnmobilen etwas eng werden.
Von Cernay schraubt sich die Straße langsam den Berg hoch, bis wir an unserem ersten Stopp dem Memorial du Hartmannswillerkopf ankamen.
Hier erinnert ein Soldatenfriedhof mit Gruft und Denkmal und ein deutsch-französisches Museum an die blutige Schlacht, die hier im ersten Weltkrieg ausgetragen wurde. Etwa vier Jahre lang kämpften preußische und französische Soldaten um das südelsässische Gebiet, es war ein erbitterter Stellungskrieg und viele Kilometer Schützengräben wurden gegraben.
Die Bergkuppe wechselte in den vier Kriegsjahren viermal den Besitzer und dabei ließen etwa 25.000 bis 30.000 Soldaten ihr Leben. Wer möchte, kann hier auf einem 4,5 km langem Wanderweg Tunnel und Schützengräber entdecken.
Weitere Infos auf der Webseite
Nachdem wir den Soldatenfriedhof und die Gruft besucht hatten fuhren wir weiter.
Auf der Weiterfahrt hatte man immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die Hänge der Vogesen und den zahlreichen kleinen Seen. Überall entlang der Strecke gab es Wanderparkplätze und Fermen, in denen man essen gehen oder auch Käse kaufen konnte.
Unser nächstes Ziel war der Hohneck, mit 1363 der dritthöchste Berg der Vogesen. Wir hatten Glück und konnten bis ganz nach oben fahren und dort auch parken, und so musste ich nicht weit laufen. Hier hatte man Ausblicke in die Oberrheinebene, zum Kaiserstuhl und zum Schwarzwald im Osten und den Schweizer und französischen Alpen im Süden.
Auf der Weiterfahrt machten wir noch einen kurzen Stopp am Bike Park du Lac Blanc, wo Tom öfters zum Biken hinfährt.
Langsam näherten wir uns auch dem Ende der Route des Crêtes und es ging stetig bergab. Kurz vor Sainte-Marie-aux-Mines kehrten wir noch zum Mittagessen in ein tolles Restaurant ein und frisch gestärkt ging es dann weiter.
Die Route des Crêtes war für uns ein schöner Abschluss des Urlaubs. Die Fahrt hat sich wirklich gelohnt und hier kann man auf jeden Fall auch mehrere Tage verbringen. Zügig ging es dann über den Rhein nach Deutschland und über die Autobahn direkt nach Hause. Leider gab es viel Verkehr und die üblichen Baustellen, aber wir kamen gut an.
Fazit und Link zur Bildergalerie
Wie man vermutlich schon gemerkt hast, bin ich begeistert von den Pyrenäen. Wer schroffe Berge und malerische Seen liebt, ist hier genau am richtigen Reiseziel. Und das beste daran ist, dass sie viel weniger überlaufen sind als die vergleichbare Region der Alpen. Wenn du also die Berge und das Wandern liebst, bist du hier genau richtig.
Leider konnten wir wegen meinem Fuß keine große Wanderungen machen aber die Pyrenäen sind damit ein Ziel, dass ich gerne nochmal besuchen möchte.
Insgesamt sind wir auf dieser Tour 4706 km gefahren, dafür hatten wir 3 Wochen Zeit.
Alle Bilder findest du auch nochmal hier: Zur Bildergalerie
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